Operationen am Anus stellen eine Behandlungsmöglichkeit bei unterschiedlichen Erkrankungen dar. Dazu gehören Hämorrhoiden, Analfisteln, Analfissuren oder der Analkrebs. Die Art des Eingriffes hängt von der jeweiligen Erkrankung ab. Hämorrhoiden können beispielsweise verödet, abgebunden, hochgezogen oder herausgeschnitten werden. Beim Analkrebs wird der Tumor chirurgisch entfernt.

Die chirurgische Behandlung von Hämorrhoiden ist angezeigt, wenn sie starke und wiederkehrende Beschwerden verursachen und mit konservativer Therapie nicht ausreichend behandelt werden können. Die früher oft durchgeführte komplette Entfernung der Hämorrhoiden wird heute wegen den starken postoperativen Schmerzen jedoch nur noch in Ausnahmefällen vorgenommen. Kleinere Hämorrhoiden können verödet oder mit einem Gummiband unterbunden werden. Bei größeren Hämorrhoiden wird die Operationsmethode nach Longo bevorzugt. Diese verursacht bei einer frühzeitigen Hämorrhoiden-Entfernung praktisch keine postoperativen Schmerzen.

Der Analkrebs, ein seltener Tumor des Verdauungstraktes, ist eine weitere Indikation für eine Operation am Anus. Die chirurgische Behandlung besteht dabei in der lokalen Entfernung des Tumors. Wenn möglich, wird dabei der Schließmuskel geschont.

Analfisteln (Durchbrüche nach Außen), Analfissuren (Risse am Anus) oder Marisken (Schleimhautfalten am Anus) können weitere Gründe für kleinere chirurgische Eingriffe am Anus sein.

Eingriffe bei Darmvorfällen oder Störungen des Schließmuskels werden im Kapitel Operationen bei Stuhlinkontinenz beschrieben.

Welche Vorbereitungen werden getroffen?

Zur Abklärung von Erkrankungen am Anus werden verschiedene Untersuchungen durchgeführt. Dazu gehören im Normalfall eine Tastuntersuchung und eine Analspiegelung. Manchmal wird auch eine Ultraschalluntersuchung oder eine Computertomographie durchgeführt.

Vor der Operation finden zudem die allgemein üblichen Abklärungen wie Blutuntersuchung, Blutdruckmessung und EKG, statt. Allfällige Blutverdünner müssen vor dem Eingriff abgesetzt werden. Vor dem Eingriff wird in der Regel noch eine Darmreinigung durchgeführt. Für die Operation sollte man nüchtern sein. Je nach angewandtem Operationsverfahren findet der Eingriff in Vollnarkose oder in regionaler Betäubung (Rückenmarksanästhesie) statt.

Wie wird die Operation durchgeführt?

Operation bei Hämorrhoiden

Die häufigste und einfachste Behandlung von kleineren Hämorrhoiden ist die Gummiband-Ligatur. Die Hämorrhoiden werden dabei mit einem Gummiband abgebunden. Damit wird die Durchblutung unterbunden und die Hämorrhoiden sterben ab. Der Eingriff kann ambulant durchgeführt werden und ist praktisch schmerzlos.

Eine andere Methode ist die Verödung. Dabei werden die Hämorrhoiden-Knoten entweder mit Hitze (Infrarot) zerstört oder es wird eine spezielle Verödungsflüssigkeit in die Hämorrhoiden gespritzt. Für diese schmerzarme Behandlungsmethode sind im Allgemeinen mehrere Teilbehandlungen notwendig, die ambulant durchgeführt werden können.

Bei grösseren oder vorgefallenen Hämorrhoiden wird heute die Operation nach Longo bevorzugt. Diese Operation wird in Vollnarkose oder mit einer Rückenmarksanästhesie durchgeführt. Der Eingriff findet nicht direkt an den schmerzsensiblen Hämorrhoiden statt, sondern oberhalb der Hämorrhoiden im wenig schmerzempfindlichen Enddarm. Die Schleimhaut oberhalb der Hämorrhoiden wird mit einem Schneid-Klammer-Gerät (Stapler) kranzförmig entfernt und die Wunde sogleich wieder zugenäht. Dadurch kommt es zu einer Straffung und Fixierung der Schleimhaut oberhalb der Hämorrhoiden. Die Hämorrhoiden werden dann nach innen gezogen und infolge der gedrosselten Blutzufuhr schrumpfen die Hämorrhoiden-Knoten.

Bei der herkömmlichen Entfernung der Hämorrhoiden, der Hämorrhoidektomie, werden die Hämorrhoiden entfernt. Dabei entsteht eine Wunde am Darmausgang, die nicht genäht werden kann. Die Wunde muss während einer offenen Wundbehandlung verheilen. Die Nachbehandlung ist dementsprechend schmerzhaft und unangenehm. Dieses Verfahren wird deshalb nur noch in Ausnahmefällen angewendet, insbesondere wenn die Methode nach Longo nicht durchführbar ist.

 

Operation bei Analkrebs

Die chirurgische Behandlung des Analkrebses richtet sich nach der Lage des Tumors und dem Krankheitsstadium. Falls möglich wird heute nicht mehr radikal operiert, sondern nur noch lokal begrenzt und der Schliessmuskel wird dabei möglichst geschont. Damit kann ein künstlicher Darmausgang in vielen Fällen verhindert werden. Die Prognose ist zudem genauso gut wie bei einer radikalen Entfernung des Anus.

Operationen bei Fisteln, Fissuren und Marisken

Bei diesen Erkrankungen sind manchmal kleinere chirurgische Eingriffe erforderlich. Diese können jedoch oft ambulant mit einer Lokalbetäubung durchgeführt werden. Fissuren werden chirurgisch gesäubert und wenn nötig mit einem Hautlappen überdeckt. Bei Marisken werden die störenden Hautfältchen entfernt. Fisteln können mit Laser verödet oder mit dem natürlichen Gewebekleber Fibrin verschlossen werden.

Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?

Die Heilungschancen nach einer Operation am Anus hängen von der Grunderkrankung ab. Bei Hämorrhoiden weist die Operation nach Longo mit einer Heilungsrate von ca. 90% die beste Erfolgsquote auf. Nach Verödungen kommt es relativ häufig zu Rückfällen.

Bei Analkrebs bestimmt das Krankheitsstadium die Prognose. Bei lokal begrenzten Tumoren weist die chirurgische Behandlung eine hohe Heilungsrate auf.

Was sind die Komplikationen oder Risiken der Behandlung?

Wie bei allen Operationen kann es gelegentlich zu Nachblutungen, Nervenverletzungen oder Infektionen kommen. Nach einer Operation am Anus kann vorübergehend ein verstärkter Stuhldrang auftreten. In ganz seltenen Fällen kann es zu einer Stuhlinkontinenz kommen.

Wie geht es nach dem Eingriff weiter?

Die Nachbehandlung richtet sich nach der Art der Erkrankung und den durchgeführten Operationsverfahren. Nach einer Hämorrhoiden-Operation muss man, je nach Eingriff, mit einer unterschiedlich langen Heilungsdauer und entsprechender Arbeitsunfähigkeit rechnen. So etwa mit einer Woche nach der Operation nach Longo und mit bis zu drei Wochen nach der klassischen Hämorrhoiden-Entfernung.

Bei Analkrebs wird häufig nach der Operation noch eine Radiotherapie oder eine Chemotherapie durchgeführt.

 

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