Brüche der Unterarmknochen (Speiche, Elle) nahe dem Handgelenk werden als Handgelenkbrüche bezeichnet. Bei der entsprechenden chirurgischen Behandlung wird der Bruch gerichtet und mit einer Winkelplatte stabilisiert oder über eine Fixateur externe Vorrichtung fixiert.

Handgelenksbrüche sind Brüche der Unterarmknochen (medizinisch Radius, Ulna) nahe dem Handgelenk. Der handgelenksnahe Bruch des Radiusknochens, auch distale Radiusfraktur genannt, macht etwa 25 Prozent aller Frakturen bei Erwachsenen aus. Damit ist er der häufigste Knochenbruch überhaupt. Zu einer Radiusfraktur kommt es typischerweise, wenn ein Sturz mit der Hand abgefangen wird und das ganze Gewicht auf dem Handgelenk lastet.

Unkomplizierte Handgelenksbrüche, bei denen der Bruch nicht verschoben und das Handgelenk nicht betroffen ist, können konservativ behandelt werden. Ist das Handgelenk jedoch an der Fraktur beteiligt, der Bruch verschoben oder wurden Weichteile verletzt, so wird operativ behandelt. Dabei kommen Osteosyntheseverfahren mit Metallplatten, Schrauben oder Drähten zur Anwendung. Unterarmbrüche ohne Beteiligung des Handgelenks werden im Kapitel Operation bei Unterarmbrüchen erläutert.

Welche Vorbereitungen werden getroffen?

Mit einer Röntgenuntersuchung werden die Lage und der Verlauf des Handgelenkbruchs festgestellt. Wenn zusätzlich Handwurzelknochen verletzt sind, wird eine Computertomographie oder ein MRI durchgeführt.

Vor dem Eingriff werden die allgemein üblichen Massnahmen vor einer Operation wie Blutuntersuchung, Blutdruckmessung und EKG, vorgenommen. Blutstillende Medikamente werden abgesetzt und man sollte für die Operation nüchtern sein.

Wie wird die Operation durchgeführt?

Je nach Situation und Allgemeinzustand des Patienten wird die Operation in Vollnarkose oder in einer regionalen Anästhesie durchgeführt. Wird der Eingriff in Regionalanästhesie durchgeführt, erhalten die Patienten ein Beruhigungsmittel und schlafen während der Operation häufig ein.

Welches Verfahren und welche Materialien zur Fixation des Bruches angewendet werden, hängt von der Lokalisation und der Art des Unterarmbruches ab. Heute werden Handgelenksbrüche am häufigsten mit einer Plattenosteosynthese versorgt. Dabei wird eine Winkelplatte verwendet, welche die Hand anatomisch richtig in leicht abgewinkelter Stellung fixiert. Für die Operation wird der gebrochene Knochen freigelegt. Der Bruch wird gerichtet und die Winkelplatte beidseits der Bruchlinie mit Schrauben fixiert. Sind Handwurzelknochen gebrochen, werden diese ebenfalls gerichtet und mit Schrauben oder Drähten fixiert.

Bei älteren Patienten mit Brüchen ausserhalb der Gelenkfläche wird häufig anstelle der Plattenosteosynthese die Fixateur externe Technik bevorzugt. Dabei wird der Bruch mit einem von aussen angebrachten Metallgestell fixiert. Diese Methode ist schonender für die Weichteile.

Wie sieht die Erfolgsquote der Behandlung aus?

Art der Fraktur, Zustand des Knochens und Allgemeinzustand des Patienten beeinflussen die Heilung. Nach operativer Versorgung heilen Handgelenksbrüche im Allgemeinen gut. Entscheidend für den Erfolg ist die Fixation des Handgelenkes in der anatomisch korrekten Position.

Was sind die Komplikationen oder Risiken der Behandlung?

In der Regel verlaufen Operationen bei Handgelenksbrüchen ohne Komplikationen. Wie bei allen Operationen können gelegentlich Infektionen, Nervenverletzungen, Nachblutungen oder Blutgerinnsel auftreten. In seltenen Fällen kann es zu Fehlverheilungen und Arthrosen kommen. Oder es kann sich regionales Schmerz-Syndrom, der Morbus Sudeck, entwickeln. Bei Kindern können Wachstumsstörungen des Knochens auftreten.

Wie geht es nach dem Eingriff weiter?

Je nach angewendetem Verfahren kann die Operation ambulant durchgeführt werden. Manchmal erfordert sie aber einen Spitalaufenthalt von wenigen Tagen. Mit Bewegungsübungen wird früh begonnen, sodass die Beweglichkeit der Gelenke und Finger erhalten bleiben. Nach Versorgung des Bruches mit einer Winkelplatte wird die Hand für 2 bis 3 Tage mit einer Schiene ruhiggestellt. Nach Entfernung der Schiene kann die Hand im Allgemeinen schmerzfrei bewegt werden. „Fixateur externe“ und Drähte werden nach 6 Wochen entfernt. Die Winkelplatte wird normalerweise im Körper belassen, solange sie keine Beschwerden verursacht.

Handgelenkprothese

In schweren Fällen, das heisst bei völliger Zerstörung des Handgelenkes oder bei sehr schwerer Arthrose des Handgelenkes, kann ein künstliches Handgelenk (Handgelenkprothese) eingesetzt werden. Die Indikation dazu wird aber zurückhaltend gestellt, da auch mit einer Prothese keine vollumfängliche Handgelenksfunktion hergestellt werden kann.

 

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