Cholesterin spielt im Körper eine wichtige Rolle bei der Gesundheit von Zellen und stellt das Grundgerüst für viele Botenstoffe und Vitamine dar. Damit Cholesterin seine Funktionen wahrnehmen kann, muss es über das Blut an seine Zielorte transportiert werden. Befindet sich zu viel Cholesterin im Blut, spricht man in der Medizin von Hypercholesterinämie. Dieser Zustand kann die Entstehung oder das Fortschreiten von Ablagerungen an den Arterienwänden (Atherosklerose, im Volksmund oft auch als «Arteriosklerose» bezeichnet, was aber eher einen übergeordneten Begriff für Gefässwandverdickungen aller Art darstellt) bedingen. Die Folgen können schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder z.B. auch die Schaufensterkrankheit (PAVK) sein.

Der Körper deckt seinen Bedarf an Cholesterin über eigene Herstellung in der Leber und über die Aufnahme mit der Nahrung. Nahrungsmittel, die besonders viel Cholesterin enthalten, sind Eier und tierische Lebensmittel mit einem hohen Fettanteil (z.B. Butter, Käse, Wurst).

Das Cholesterin wird im Blut in verschiedenen Formen transportiert:

  • als LDL-Cholesterin (Low-Density-Lipoprotein) und VLDL-Cholesterin (Very-Low-Density-Lipoprotein), welche das Cholesterin zu Zielgeweben ausserhalb der Leber transportieren. LDL-Cholesterin und VLDL-Cholesterin haben einen hohen Fettanteil (totaler Fettanteil: 80 – 92%) und fördern die Ablagerung von Cholesterin an den Gefässwänden.
  • als HDL-Cholesterin (High-Density-Lipoprotein), welches Cholesterin zurück zur Leber transportiert und damit eine «Reinigungsfunktion» erfüllt, da das Cholesterin von hier aus wiederverwendet oder mit der Galle ausgeschieden werden kann. HDL-Cholesterin hat einen tiefen Fettanteil (totaler Fettanteil: ca. 50%) und wirkt durch die o.g. Funktionen einer Atherosklerose entgegen.

Die Ursachen für ein erhöhtes Cholesterin im Blut sind vielfältig. Grundsätzlich kann man zwischen angeborenen und erworbenen Ursachen der Hypercholesterinämie unterscheiden. Die häufigste vererbte Form ist die primäre familiäre Hypercholesterinämie (FH). Hierbei haben Betroffene oft schon in jungen Jahren einen deutlich erhöhten Cholesterinspiegel im Blut. Der frühere Beginn und die längere Zeit, in der diese Personen hohen LDL-Cholesterinwerten ausgesetzt sind, lässt das Risiko für Atherosklerose und seine Folgeerkrankungen deutlich steigen.

Den Grossteil an Hypercholesterinämien machen allerdings die erworbenen Ursachen aus: Ungesunder Lebensstil mit Übergewicht, Zuckererkrankung (Diabetes mellitus), Bewegungsmangel sowie fett- und cholesterinreicher Ernährung sind die Hauptrisikofaktoren hierfür. Wird gleichzeitig noch geraucht, erhöht sich das Atheroskleroserisiko nochmals deutlich.

Diagnostiziert wird die Hypercholesterinämie primär durch Messung des LDL-Cholesterins im Blut. Eine etwaige Behandlung zielt auf die Senkung des LDL-Cholesterins ab und dient der Vermeidung bzw. Reduktion von Folgeschäden, wie eben der Atherosklerose.

Was können Sie tun, um Ihr LDL-Cholesterin zu senken?

Neben der Anpassung der Lebens- und Essgewohnheiten und regelmässiger körperlicher Bewegung stellen vor allem cholesterinsenkende Medikamente (z.B. Statine) den wichtigsten Therapiepfeiler dar.  Bei der Ernährung gilt es cholesterinhaltige Nahrungsmittel zurückhaltend zu konsumieren. Günstig auf den Cholesterinstoffwechsel und auch auf die genannten Folgeerkrankungen wirken sich Ernährungsformen wie eine fleischreduzierte mediterrane Diät aus. Diese zeichnen sich vor allem durch Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, abwechslungsreiches Gemüse und Früchte sowie hoher Anteile an ungesättigten Fetten (z.B. Oliven- und Rapsöl, Nüsse, Samen oder Kerne) aus. Der eingeschränkte Konsum von hellen Brotsorten, Weissmehlprodukten, Wurstwaren, frittierten Snacks sowie rotem Fleisch kann sich ebenfalls positiv auf die Blutfettwerte auswirken und auch die körperliche Aktivität hat einen Einfluss auf die Atherogenität des LDL-Cholesterins. Insgesamt ist das Zusammenspiel der verschiedenen präventiven Massnahmen komplex.

Für eine optimale Standortbestimmung und Therapieempfehlungen bieten sich dedizierte Präventionssprechstunden und ggf. auch eine Ernährungsberatung an.

Wenn es infolge der Gefässschäden bereits zu Verengungen und Verstopfungen von Arterien gekommen ist, stehen verschiedene interventionelle Verfahren zur Wiedereröffnung zur Verfügung. So können - abhängig von der Gefässregion und Ausmass – diese durch Angiologen, Chirurgen oder Kardiologen behandelt werden. Mehr Informationen zu den verschiedenen Möglichkeiten hierzu finden Sie z.B. in den Kapiteln Endarterektomie, Herzkranzgefässoperationen und Ballondilatation.

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